Der Juni blüht weiss
weiss blüht
die Trauer
der Norden
der Winter
weiss glüht der Juni
zur Sonnenwende
sind wir gerufen
uns der Leere der
Glocke zu stellen
vor dem ersten Wort
aufzustehen und
mit dem Aug'eine Linie
zu ziehen
von Punkt zu Punkt
ruhig und genau
vermessen wir
die innere Landschaft
verweilen am Feuer und warten bis
die Kohle weiss verascht.
© jfz
Am Fenster
durch das Geviert
rechts oben scheint
der Mond
ins Zimmer
hängt als Haken
überm Wald
der spielt
er sei Drache
Sechs Mal schlägt die Turmuhr
ein letzter Lichtschein
verglüht
entlang des Dachfirsts
Nacht
Verschluckt das blaue Gold
dunkel jetzt
blumenleer
der Himmel.
© jfz
Das Feuer
brennt
von oben nach unten
damit die Glut wärmt
von unten nach oben
es scheint
als würde
das Feuer
durch die Fasern
des Holzes
von Aussen nach Innen
zwischen Himmel und Erde
atmen.
© jfz
Zum Grunde
gesunken
im Dunkel
geborgen
im Jetzt
der Kern
ist Licht
von morgen.
© jfz
Zugvögel ziehen
Stiche nach Süden bis der
Winter Blumen trägt.
© jfz
Aus dem Erdglockenraum hallt leise ein Lied.
Es lockt den Taurus aus seinem Versteck.
Er bricht sein Schweigen und spielt mit den Nüstern Klavier.
© jfz
Pinselspitzen in Gold
besonnen das enge Tal
wie Zugvögel
schwärmen die Blätter zu Boden
südwärts ins ferne Sehnsuchtsland.
Als sei das fallende Gold
ein leises Echo des Sommers
des Nächsten
des Vergangenen
funkelnder Abschied
einer zeitlosen Zeit.
© jfz
Stare besticken den Himmel
bevor sie südwärts ziehen
knapp überm See
wellt die fliegende Naht
wie der Rocksaum
der Frau
die
vom nächsten Sommer träumt.
© jfz
Lass dich fallen. Du landest in der Liebe. (Auch erhältlich als Lyrische Schale)
Basel, 5.20. Nach dem Gesang der Amseln. Lockruf für den neuen Tag. Mission accomplie. Danach schwatzen die Spatzen.
Ich bade im Duft des
Jasmins und träum den Schleier weg.
(Auch erhältlich als Lyrische Schale)
Vielleicht
ein Schimmern
ein Glühen
vielleicht ranken blühende Schatten über die Wand.
Ein toter Schmetterling ist
eingewoben ins Netz des Traumfängers
ich träum mir den Glanz
seiner Farben zurück
die Stille
das Zittern der Samenknospen im Wind.
(© Jacqueline Forster-Zigerli)
Ehre, wem Ehre gebührt. (Abwasserdeckel in Lausanne)
Lumières de dimanche. Auf einem Gedicht von André Ramseyer (1914 – 2007). Bildhauer und Poet. (André Ramseyer, le silence habité, Edition poèmes, 2002) ((Bild Gedicht André Ramseyer))
...auf Libellenflügeln
verlässt ihr
lautlos
den Schutz des verblühten Flieders...
... weil ihr wisst
jetzt
zwischen Nadir und
Zenith
ist Zeit zu lauschen.
(Auszug aus einem Gedicht. © jfz)
Augentrost
wächst verborgen
kleiner
als
jede Träne
sehnt sie dich heil.
…sehnt sie dich heil
sehn ich uns heil
uns alle, alle
wenn ich versinke im Saphir ihrer Augen
zwei Seen gleich
spiegle ich mich an ihrem Grund
find mich wieder
auf einem andern Stern.
(© jfz)
Je suis à fleur de peau.
Ich bin dünnhäutig.
Empfindlich. Empfindsam.
Ungeschalt. Ohne Schale. Wie geschält.
Verwundbar. Verletzlich, letztlich.
Verdünnt. Und
Durchgescheuert.
Fadenscheinig.
Abgewetzt.
Mitgenommen. Ausgefranst.
Leicht lädiert, nur leicht.
Noch nicht geflickt.
A fleur de peau.
Ganz weich, blütensanft.
Die Haut wird heilen.
Die nächste Blume wächst.
Wie von selbst.
Ein grosses Geheimnis. Ein Wunde.r.
(© jfz)
Zwei Tage später…
…durchschreite ich den Vorhang aus Lindenblüten
kleine schwarze Käfer verfangen sich in den Haaren
die Klänge von gestern hängen im Windspiel
winden sich
um eine Spindel
aus Gold
dem Jasmin entwachsen weisse Sterne
ein Falke legt seine Feder auf den Asphalt
äugt vom Zenith
wem das Orakeln gehört.
(© jfz)
Nachzeichnen, was der Himmel bereits als Möglichkeit weiss. (Auch als Lyrische Schale erhältlich)
Graffito an einer Bushaltestelle in Bern-Liebefeld. ("I bi ä Sünneler")